Die Siedlung am Fuchskogel bei Fladnitz

Der an der Ostseite des Raabtales nur mäßig hoch aufragende bewaldete Fuchskogel fällt durch seinen noch heute deutlich sichtbaren, steil abbrechenden Wall an seiner Ostseite auf. Dieser konnte bereits im Rahmen einer ersten Grabungskampagne im Jahr 2013 untersucht werden, wobei überraschende Erkenntnisse zutage traten. Der Wall samt vorgelagertem Graben und einer dahinter aufragenden Holzpalisadenstellung war in der Frühbronzezeit (21. Jahrhundert v. Chr.) errichtet worden, wie anhand von Radiokarbondatierungen festgestellt werden konnte, und schützte die auf dem Hügelrücken befindliche Siedlung vor feindlichen Zugriffen. Das Interesse der 2014 durchgeführten archäologischen Ausgrabungen lag daher auf der Erforschung dieses inneren Siedlungsareals, auf dem sich weitere bemerkenswerte Details unter der Erde verbargen:
Die erste Phase der bronzezeitlichen Besiedlung am Fuchskogel war noch nicht mit einem Wall befestigt und setzte bereits im 22. Jahrhundert v. Chr. ein, wie charakteristische Keramikfunde belegen, die der sog. Kisapostag-Kultur (2100−1800 v. Chr.) zugeordnet werden können. Die zugehörigen Gebäude besaßen massive Steinrollierungen als Fundamente und Auflage für Holzbalken. Die aufgehenden Wände waren ebenfalls aus Holz errichtet, das zur Isolierung mit einer Schicht aus Lehm ummantelt war. Diese blieb, wenn das Holz verbrannte, als sog. Hüttenlehm in verziegelter Form erhalten.
Der Wall wurde erst in einer zweiten Besiedlungsphase errichtet, zu der aus Holzbalken und Holzpfosten errichtete Gebäude ohne Steinrollierungen gehören. Die Siedlung war jedoch vermutlich bereits in der ersten Phase von einer Holzpalisadenstellung umgeben. Die bronzezeitliche Besiedlung  am Fuchskogel bricht am Ende des 3. bzw. zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. ab.
Beinahe 2000 Jahre später wird der Fuchskogel in spätkeltischer Zeit (Latènezeit) im 2. und 1. Jahrhundert  v. Chr. erneut besiedelt und auch neu befestigt. So konnte festgestellt werden, dass an den  frühbronzezeitlichen Wall an der Innenseite eine rampenartig ansteigende Anschüttung angelegt wurde, die die älteren Siedlungsreste überlagerte. Sog. Grubenhäuser und charakteristische Keramikfragmente aus Graphitton mit metallisch glänzender Oberfläche sind dieser letzten späteisenzeitlichen Besiedlungsphase zuzuordnen.

Die Grabungsarbeiten des Jahres 2015 auf dem Fuchskogel wurden gezielt im Bereich der im Jahr davor angeschnittenen und nicht vollständig erfassten Siedlungsobjekte fortgesetzt.

Gleich wie im Vorjahr konnte auch 2015 eine Besiedlung in der Frühbronze- und in der Spätlatènezeit nachgewiesen werden, wobei erneut zahlreiche Subphasen dieser zwei Hauptbesiedlungsphasen differenziert werden konnten. In Schnitt 1 konnte die gesamte bereits 2014 abschnittsweise erfasste massive, große Rollsteinlage, bei der es sich wohl um die Unterlage eines Gebäudes handelt freigelegt werden. Sie war im Bereich ihrer Nordwestecke durch eine Grube gestört, die mit zahlreichen Keramikfragmenten verfüllt war, welche der frühbronzezeitlichen Somogyvár-Vinkovci-Kultur zugewiesen werden können.

Diese Funde belegen jedoch, dass die kleine Höhensiedlung auf dem Fuchskogel bereits erstmals in der beginnenden Frühbronzezeit (25./24. Jahrhundert v. Chr.) in der Somogyvár-Vinkovci-Kultur besiedelt worden war und nicht erst, wie noch 2014 angenommen, in der ebenfalls frühbronzezeitlichen Kisapostag-Kultur (23./22. Jahrhundert v. Chr.).

 Dadurch ergibt sich für den Fuchskogel eine bislang – nicht nur in der Steiermark – einzigartige frühbronzezeitliche Besiedlungssequenz, die wichtige Erkenntnisse zum Übergang dieser beiden aufeinander folgenden Kulturgruppen erbringen wird.

Den insgesamt drei spätlatènezeitlichen Besiedlungsphasen können nunmehr zahlreiche Gebäudereste zugeordnet werden.

Die Ausgrabungen am Fuchskogel werden 2016 fortgesetzt und abgeschlossen werden.

Die Ausgrabungen am Fuchskogel wurden vom Historischen Verein für das Kirchberger Ländchen e. V. initiiert und finanziert.