Der Pinzgau umfasst den Westen des Bundeslandes Salzburg und wird morphologisch betrachtet durch eine markante alpine Landschaft geprägt. Das Salzachtal durchschneidet den Pinzgau in West-Ost-Richtung und bildet dadurch eine verkehrsgünstige Verbindung. Nördlich von Zell am See mündet die aus dem Glemmtal fließende Saalach zuerst in das Zeller Becken und eröffnet in weiterer Folge durch ihre Entwässerung nach Norden hin eine Süd-Nord-Verbindung in den nördlichen Voralpenbereich. Diese eher schmalen und nur an wenigen Stellen zu größeren Beckenlagen verbreiterten Flusstäler (z. B. Becken von Saalfelden oder Zell am See) stellen schließlich auch den primär landwirtschaftlich nutzbaren Raum im Pinzgau dar, die schmalen Nebentäler und Hochlagen bieten hingegen die Möglichkeit zur Vieh- und Waldwirtschaft. Aus der sogenannten Grauwackenzone, die sich nördlich der Salzach entlangzieht, sind zahlreiche unterschiedlich große Kupfererzvorkommen bekannt geworden. Diese sind zum Teil bereits in der Bronzezeit erschlossen worden, wie etwa die Wirtsalm/Dengelalm bei Viehhofen, die Vorkommen südlich der Saalach im Gebiet des Kendlach- bzw. Schrambachkopfes und der Schmittenhöhe sowie bei Leogang.

Die prähistorische Besiedlung des Pinzgaues kann bislang in der Altsteinzeit, der Jungsteinzeit, der Kupferzeit sowie der Früh- und Mittelbronzezeit aufgrund der wenigen bekannt gewordenen Funde und Fundstellen nur sehr vage erahnt werden. Erst mit der Spätbronze- bzw. Urnenfelderzeit wird das Bild der Besiedlung und Nutzung der Ressourcen deutlicher. Aus dieser Zeit liegen neben den erwähnten Kupfererzbergbau- und auch Verhüttungsspuren nun doch auch mehrere Siedlungen und Gräberfelder aber auch „Kultplätze“ und Depotfunde vor. Der Kupferbergbau und die Verhüttung dürften auch in der darauffolgenden älteren Eisenzeit bzw. Hallstattzeit die Grundlage für einen gewissen Wohlstand der Bevölkerung gebildet haben, wie es etwa die Grabbeigaben im Gräberfeld von Uttendorf widerspiegeln. In der jüngeren Eisenzeit werden zumindest Teile des Pinzgaues vom Stamm der Ambisontes besiedelt, deren Stammeszentrum möglicherweise auf dem – heute leider weitgehend abgetragenen – Biberg bei Saalfelden gelegen sein dürfte. Inwieweit schließlich der Kupfererzreichtum des Pinzgaues in der römischen Kaiserzeit, der Spätantike und dem Frühmittelalter von Bedeutung gewesen sein wird, entzieht sich derzeit noch unserer Kenntnis.

Im Zuge des PinzArch-Projektes soll nunmehr die einstige Besiedlung und vor allem auch die wirtschaftliche Nutzung des Pinzgaues quer durch die Zeiten mithilfe der Auswertung von Luftbildern, LIDAR-Scans, geophysikalischen Prospektionen, Begehungen/Surveys und Ausgrabungen möglichst großflächig erfasst werden. Daneben sollen spezifische Entwicklungen und Veränderungen des Siedlungsbildes und der damit verbundenen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Strukturen sowie auch des Bergbaues, der Metallproduktion und des Rohstoffhandels nachgezeichnet werden.