Das Helmgrab von Strettweg – Tumulus II

Im Frühjahr 2012 wurden in Strettweg durch geopysikalische Messungen der ZAMG Archeo Prospections (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) festgestellte Reste eines Hügelgrabes archäologisch untersucht (Auftraggeber: Museumsverein Judenburg e. V. – Arbeitskreis Falkenberg). Die Ausgrabung erbrachte ein noch ungestört erhaltenes hallstattzeitliches „Fürstengrab“ (Tumulus II). Erosion und Ackertätigkeit haben den einst eindrucksvollen Grabhügel mit 38 m Durchmesser und einer Höhe von vielleicht bis zu 10 m eingeebnet. Selbst von der mächtigen Steinstruktur der 8,5 x 8,5 m großen Grabkammer waren nur mehr wenige Lagen erhalten. Trotzdem bewahrten sie die wertvollen Beigaben des „Fürsten“, eines weiteren Mannes und einer Frau für die Nachwelt, die Ende des 7./Anfang des 8. Jahrhunderts v. Chr. datiert werden können.

Alle drei Bestatteten wurden samt Grabbeigaben auf einem Scheiterhaufen verbrannt, die verbliebenen Knochenreste wurden in Bronzegefäßen beigesetzt. Alle übrigen mitverbrannten Gegenstände wurden ebenfalls eingesammelt und vor dem Verschließen der Grabkammer im Eingangskorridor (Dromos) deponiert. Ein weiterer, intakter Beigabensatz wurde in die Grabkammer gestellt. Der Fürst präsentiert sich hiermit als reich ausgestatteter (Reiter-) Krieger mit prunkvollen Waffen. Ihm wurde ein besonderes Schwert mitgegeben, das seiner Form nach wesentlich älter ist als seine übrigen Waffen, also wahrscheinlich als „Traditionsschwert“ und Statussymbol anzusprechen sein wird. Weiters besaß er einen hutförmigen Helm aus Bronze, an dessen Scheitel zwei kleine Figuren mit erhobenen Armen (Unheil abwehrender Gestus) angebracht sind. Prächtige Bronze- und Keramikgefäße, ein Glasgefäß, Pferdegeschirr und Bestandteile eines Wagens ergänzten das Ensemble. Die Beigaben waren zumindest zum Teil in organischen Materialien verpackt. Am Helm, der zusammen mit den übrigen Fundstücken aus Metall am Römisch–Germanischen Zentralmuseum RGZM in Mainz restauriert wurde,  haben sich beispielsweise Reste eines Geflechtes erhalten.